David Lachapelle, earth laughs in flowers
David Lachapelle
Earth Laughs in Flowers
Ausstellungskatalog, Erstausgabe, Kestnergesellschaft 2011
David Lachapelle
Ausstellungskatalog, Erstausgabe, Kestnergesellschaft 2011
David Lachapelle
2008–2011
Katalog zu der Ausstellung in der Kestnergesellschaft 2011
Distanz Verlag Berlin
77 Seiten mit 25 farbigen Bildtafeln
Texte in Deutsch und Englisch
Format ca.: 30 x 36 cm
Die zehn großformatigen Fotografien sind die neuesten, hier erstmals gezeigten Arbeiten LaChapelles. Für den Titel der Serie zitiert er ein Gedicht des amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson (1803–1882). In »Hamatreya« heißt es, die Erde lache in Blumen über die törichten Menschen, die, obwohl sie sich an der Erde bereichern, doch nichts dagegen ausrichten können, später in ihr begraben zu sein. Die literarische Thematisierung der Eitelkeit paart LaChapelle mit der malerischen Gattung des Stilllebens, seit jeher Ausdruck der Vergänglichkeit des Lebens. Dinge, die beschädigt sind, vergehen wie Obst und Blumen, symbolisieren Endlichkeit. Besonders kostbare Objekte stehen für oberflächliche Begierden ein. Wir können Stillleben den christlichen Tugenden entsprechend als mahnend verstehen, im Sinne des Barock aber auch als Fest des Lebens bevor dieses endet. LaChapelle lässt beides aufscheinen. Die Lebensalter als Jahreszeiten treten mit Titeln wie »Springtime«, »Late Summer«, »Early Fall« und »Deathless Winter« in Erscheinung. Neben Blüte und Verfall wird mit Sexpuppen, Bananen und üppigen roten Blumen nicht unironisch körperliche Lust symbolisch dargestellt wie in »The Lovers«.
My work is about making candy for eyes.
Grell, bunt, üppig, detailverliebt, plastisch, oft provokant, manchmal anstößig. So lässt sich das imposante Werk des US-amerikanischen Fotografen David LaChapelle beschreiben, in dem er Stars wie Madonna, Pamela Anderson, Michael Jackson, Björk und David Bowie in fotografischen Porträts, Modefotografie oder Musikvideos festhält. Heute ist aus dem einstigen Auftragsfotografen längst ein Künstler geworden, der selbstbewusst sagt: "Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Fotograf und Künstler. Ich habe diese Grenzen nicht festgelegt. Wenn jemand denkt, dass es Kunst ist, fantastisch; darüber wird die Geschichte schon entscheiden." Bei den überbordenden, trashigen Kompositionen von David LaChapelle wird schnell sein Wissen um Kunstgeschichte und Bildtraditionen deutlich. Die Nähe zur christlichen Ikonografie und zur Gattung des Stilllebens ist in den neuen Foto-Serien in der bekannten Bildsprache LaChapelles umgesetzt. Aber beim näheren Hinsehen entpuppen sich die Vanitas- und Bibel-Motive in Earth Laughs in Flowers als zynische Antwort auf die Popkultur der Gegenwart. David LaChapelle bedient sich traditioneller Symbole der westlichen Welt und kreuzt sie mit den Mode-Erscheinungen und Accessoires dieser Zeit. In LaChapelles Fotografien erstarrt die Geschäftigkeit unserer hedonistischen Überflussgesellschaft zum verstörenden Sittengemälde.
David LaChapelle, geboren 1964 in Fairfield, Connecticut, USA, arbeitet in Los Angeles und lebt auf Hawaii. Er hatte u.a. Einzelausstellungen im Kunst Haus Wien und im Fotografiska Museet in Stockholm und war in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten, wie im Brooklyn Museum, New York oder der Helmut Newton Stiftung in Berlin.
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